Ist Genuss nur das was man auf der Zunge schmeckt und mit der Nase riecht?
Nein, Genuss ist vielmehr. Genuss ist ein Erlebnis, eine Reise, indem alle unsere Sinne gefragt sind.
Fangen wir einfach vorne an und hinterfragen den Genuss eines Biers.
Du stehst in einem Geschäft vor dem Bier-Regal und suchst nach einem dir noch unbekannten Bier. Was dich als allererstes anlacht sind die Flaschen, oder Dosen, und die oft schön gestalteten Etiketten darauf. Bereits in diesem Moment triffst du deine erste Entscheidung. Stimmt der Bierstil und ist das Etikett nach deinem Geschmack wirst du bestimmt zugreifen.
Später beim Flaschen- bzw. Dosenöffnen ist es das Geräusch des Verschlusses welches Dir verrät was zu erwarten ist. Hörst Du keinen Plopp, oder kein Zischen entsteht vielleicht der Eindruck das etwas nicht stimmt. Die Vorfreude wird geschmälert. Anders ist es, wenn es zischt, oder ploppt, dieses Geräusch macht bereits Lust auf mehr.
Dann lässt Du das Bier ins Glas laufen. Du hörst das Glucken in der Flasche, das Ankommen des Bieres im Glas und das sanfte Geräusch des aufschäumenden Bierschaumes. Ist der Schaum cremig, oder fällt er leicht in sich zusammen und was verrät dir dessen Farbe? Vielleicht nimmst du bereits einen ersten Geruch des Bieres wahr.
Wenn dich dann das Bier mit seiner Farbe von einem hellen gelb bis zu einem dunklen schwarz aus dem Glas anlacht und du die Temperatur des Glases in der Hand spürst, steigt das Verlangen nach dem ersten Schluck weiter an.
Du führst das Glas zur Nase und riechst hinein. Es steigen eine Vielzahl von Aromen in deine Nase diese können von grasig, floral über fruchtig bis hin zu Vanille, Schokolade, Kaffee und vielem mehr reichen.
Dann ist es soweit, du nimmst den ersten Schluck. Wie fühlt es sich an im Mund und was schmeckst du? Wie ist das Mundgefühl, wie fühlt sich das Bier auf der Zunge und im Mundraum an? Ist das Bier spritzig, süß, sauer, bitter, vollmundig etc.? Spürst du ein weiches, oder vielleicht wärmendes Gefühl? Manchmal schäumt das Bier im Mundraum auch auf, ähnlich einem Schaumwein. Du schluckst es hinunter und es verändert sich der Geschmack im Mundraum. Wie ist der Nachklang nach dem Schlucken? Sind es mehr die Malzigen Noten, oder die Aromen aus Hopfen und Hefe, die du nun wahrnimmst? Vielleicht spürst du bei einem alkoholreicheren Bier auch die alkoholische Wärme im Rachen. Riechst du die Aromen nach dem Schlucken in der Nase? Bleibt der Geschmack haften, oder klingt er schnell ab? Es passiert so viel im Mund- und Nasenraum was einen regelrecht fordern kann.
Und dann? Im besten Fall entsteht jetzt das Verlangen nach dem nächsten Schluck.
Wie du siehst, kann Biergenuss ein Erlebnis sein, wenn man dies möchte bzw. zulässt. Nehme dir bei deinem nächsten Bier ein wenig mehr Zeit und achte auf all die genannten Punkte, dein Bier wird dir bestimmt ganz anders schmecken. Bier kann so zu einer Reise für die Sinne werden.
Gerne unterstütze ich dich dabei.
Bier ist spannend, alleine durch die vielen verschiedenen Bierstile. Es gibt Biere die nur mit Wasser, Malz, Hopfen und Hefe gebraut werden. Es gibt aber auch Biere die zusätzlich noch mit zum Beispiel Gewürzen und/oder Früchten, Honig etc. gebraut werden. Alles natürliche Zutaten, die einem eigentlich kein schlechtes Gefühl geben. Dennoch gibt es gerade deutsche Biertrinker die auf ihr „Reinheitsgebot“ pochen und darüber hinaus nichts anders akzeptieren.
Immer wieder lerne ich Biertrinker kennen, die auf einen Bierstil z.B. Pils fixiert sind, oder sogar allein auf eine Biermarke. Da gibt es kein links, kein rechts, da kommt nichts anderes ins Glas. Ich habe auch schon erlebt, dass Hotels nur dann gebucht werden, wenn es eine bestimmte Biermarke im Ausschank gibt. Bei keinem anderen Getränk konnte ich bisher so eine festgefahrene Meinung/Einstellung feststellen.
Wie kommt es dazu, dass man sich gegenüber anderen Bierstilen so „verweigert“?
Wer kennt sie nicht diese Sätze!?
Wie heißt es doch so schön! Jedem Tierchen sein Pläsierchen.
Bier, was bist Du nur für ein wunderbares Getränk voller Emotionen und Gefühlen. Die Welt wäre langweilig ohne dich.
Nachdem ich zuletzt über preiswertes Bier geschrieben habe, möchte ich jetzt über Biere schreiben, die einen weit höheren Preis haben. Wie kommt es dazu?
Es finden sich aber auch die klassischen Bierstile unter diesen Bieren wieder, wie zum Beispiel neue Interpretationen von Pils und Weizenbieren. Diese Biere heben sich ganz klar von den „Mainstream-Bieren“ ab. Weg von dem Einheitsgeschmack, hin zu individuellen Geschmäckern. Hier fängt der Einstieg in den bewussten Biergenuss an.
Wer sich noch nicht sicher ist, ob die Craft-Beer Bewegung mit den „modernen“ Bierstilen was für einen selbst ist, sollte vielleicht einfach mal mit bekannten Bierstilen aus eben solchen Brauereien beginnen. Es ist überraschend was bei Pils, Weizen und Co. alles möglich ist. Ganz interessant ist es auch mal über die Landesgrenze zu schauen. Deutsche Bierstile gebraut von unseren europäischen Nachbarn, oder Brauereien aus der USA, haben durchaus Potential. Denn bei „Biermeisterschaften“ sind es nicht immer die deutschen Brauereien, die den Preis für die deutschen Bierstile gewinnen.
Eine Frage die immer wieder gerne diskutiert wird. Aber ist denn preiswertes Bier wirklich schlechter? Nein, denn alle Biere in Deutschland müssen nach dem Reinheitsgebot entsprechen. Sollte dies nicht so sein dürfen sie offiziell nicht als Bier deklariert werden. Alle Biere werden zudem traditionell gebraut, auch wenn der Computer vieles im Brauprozess überwacht. Das es nicht unbedingt schlechter schmeckt haben bereits viele Blindverkostungen gezeigt. Dabei wurden Biere immer wieder falsch eingeschätzt und falsch benannt.
Aber warum ist das Bier denn jetzt soviel billiger?
Ihr traut der Sache nicht? Dann kontaktiert mich und wir organisieren eine Bierverkostung im Freundeskreis.
Na dann Prost!